FCN-Fanbetreuung - Jahreshauptversammlung Bezirk 3

Als mehrfacher Deutscher Meister und Pokalsieger gehört der 1. FC Nürnberg zu den Urgesteinen der deutschen Bundesliga. Auch wenn der letzte Erfolg mit dem Sieg im DFB Pokalfinale 2007 schon ein paar Jahre zurückliegt, so stehen die Fans des Club dennoch stets hinter ihrem Verein. Nicht zuletzt aufgrund dessen zählt die Stimmung im Stadion Nürnberg zu den besten der Fußballbundesliga. Am vergangenen Donnerstag fand die Bezirkshauptversammlung des Bezirks 3 beim Fanclub „Frankenstolz Redwitz 07“ statt. Von den 620 Fanclubs des 1.FCN sind 85 im Bezirk 3 organisiert, der etwa mit den Grenzen Oberfrankens identisch ist.

 

Bevor die gut besuchte Versammlung in der Schulturnhalle eine umfangreiche Tagesordnung abarbeitete, gab Bürgermeister Christian Mrosek für die Clubführung und dem Vorstand des Redwitzer Fanclubs einen Empfang im Rathaus. Das Gemeindeoberhaupt zollte dem heimischen Club Respekt, der trotz seines jungen Alters von fünf Jahren eine Großveranstaltung auf die Beine gestellt hätte. Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Schramm bedankte sich für die Gastfreundschaft und zeichnete den Bürgermeister mit der goldenen Ehrenadel des Clubs aus. Es folgte der Eintragung das „Goldenen Buch“ der Gemeinde.

 

Im Mittelpunkt der anschließende Hauptversammlung stand die Verabschiedung des langjährigen Bezirkskoordinator Otto Scheer, der aus gesundheitlichen Gründen sein Amt zur Verfügung stellte. Der Ehrenvorsitzende des Fanverbands Karl Teplitzky hielt die Laudatio, Vor 35 Jahren, 15 Jahre nach Gründung der Bundesliga, hätten Scheer und er die Fanbetreuung organisiert. Sie hätten mit dem engen Kontakt zum Vorstand, dem Spielerbezug, des Kartenkontingents und  des Informationsflusses Strukturen geschaffen, die bis heute gültig seien.

 

Auch der Aufsichtsratsvorsitzende würdigte das langjährige und erfolgreiche Wirken des Koordinators. Er erinnerte an den Trainerwechsel am Ende des vergangenen Jahres und an ein neues Clubgebäude. Er griff auch das brisante Thema Stadionumbenennung von Frankenstadion zu Grundig-Stadion auf. Er wisse, dass die Fans lieber den Namen „Max- Morlock-Stadion“ wünschten in Erinnerung an den Weltmeister von Bern der in 900 Spielen für die Rot-Schwarzen etwa 700 Tore erzielte. Schramm machte deutlich, dass die Arena der Stadt Nürnberg gehöre und diese erhebliche Mittel für die Modernisierung vor der Europameisterschaft 2012 aufgewendet habe. Die Rückzahlung sei nur durch großzügige Sponsoren möglich.

 

Aufsichtsrat Ralf Preisl erläuterte das Konzept „Sicheres Stadion“.  Er ist Mitglied der  „Arbeitsgemeinschaft Fananwälte“,  ein Zusammenschluss von Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten, die regelmäßig Fußballfans vertreten. Er widmete eine großen Teil seiens Vortrags dem Abbrennen von Pyrotechnik in Stadien. Das sei derzeit sowohl nach dem Sprengstoffgesetz als auch nach den Stadionrichtlinien sowie der DFB-Sicherheitsrichtlinie verboten. Eine große Zahl der Stadionbesucher, aber auch Fernsehzuschauer betrachtet Pyrotechnik als Stilmittel der Fankultur und der Begeisterung für den Verein.

 

Es sei daher nicht angemessen, die Verwendung von Pyrotechnik zu kriminalisieren und als Rowdytum in einem falschen Licht darzustellen. Statt durch den vollständigen Verbot von Pyrotechnik die Gefahr des Einschmuggelns und unkontrollierten Abbrennens von Fackeln zu erhöhen, können die Vorschläge der Initiative zur Teillegalisierung zu einer verbesserten Sicherheit im Stadion führen und gleichzeitig die Fankultur gewahrt werden.

 

Peisl wandte sich auch gegen Stadionverbote. Kaum eine Maßnahme gegen Fans sei so einschneidend wie die Verhängung eines Stadionverbots. Von vielen Fanorganisationen werde nicht nur grundsätzlich angezweifelt, dass Stadionverbote ein geeignetes Mittel zur Schaffung von mehr Sicherheit bei Fußballspielen seien. Die momentane Praxis bei Stadionverboten sei in vielerlei Hinsicht auch rechtsstaatlich bedenklich.  Auch zweifelte er die Wirksamkeit von Ganzkörperkontrollen an, die zum Beispiel bei weiblichen Fans nur durch Hinzuziehung eines Gynäkologen wirksam wären. Die Überwachung mit Videokamera in Stadion fand er sinnvoll, gab aber zu bedenken, dass dadurch keine Straftat verhindert sondern nur deren Aufklärung erleichtert werde. Fanbeauftragter Jürgen Bergmann erklärte, dass der Club eine Million Euro in Sicherheitsmaßnahmen jährlich investiere. „Keine Großveranstaltung in Europa ist so sicher wie ein Bundesligaspiel“, war er überzeugt.

 

In der Diskussion ging es überwiegend, wie einige Fans meinten, um nicht ausreichende Kartenkontingente bei Auswärtsspielen. Bei der Autogrammstunde war Außenverteidiger Marvin Plattenghardt umschwärmter Star. Er bezeichnet die Stimmung bei den Spielern unter dem neuen Trainer als gut. „Ich selber komme mit ihm klar“, sagte der Fußballprofi.

 

Interview

Paul Panzer aus Redwitz ist überzeugter Fan des 1. FC Nürnberg. „Die Besuche im Nürnberger Stadion beeindrucken mich am meisten“, sagte der elfjährige Mittelschüler unserer Zeitung. Auch ein paar Mädchen seines Alters gehörten zum Fanclub, aber seine Zuneigung und Verehrung gelte in erster Linie dem Torwart des Clubs Raphael Schäfer. Auch seine Eltern seien überzeugte Clubberer. Sein schönstes Erlebnis sei, wenn der Club wieder gewonnen habe. Den Trainerwechsel nimmt der junge Fußballfan gelassen. „Jetzt wird es aufwärts gehen“, sagte er siegessicher vor dem Spiel gegen Hannover 96 am kommenden Sonntag.

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