25 Jahre - 1.FCN-Fanclub Milzgrund

Höchheim (rd) „Als der Club im Sommer 1989 vor dem Abstieg stand, da bot unser Dr. Goldhammer eine Wette an, dass er ein Fass Bier spendiert, wenn er drin bleibt.“ So berichtete Horst Friedl bei seinem Rückblick auf den Anlass zur Gründung des „1.FCN Fanclub Milzgrund“ vor 25 Jahren, als dieses Fass bei der Gründungsversammlung „vernichtet“ wurde. Diesen Samstag beging man nicht nur die 24. Jahreshauptversammlung, sondern feierte das Jubiläum gebührend im Sportheim des TSV Höchheim. Angereist war eine Abordnung des 1. FC Nürnberg mit dem Aufsichtsrat Johannes Bisping, dem Fanverband-Bezirkskoordinator (Unter-Oberfranken) Bernd Hahn sowie das Ehepaar Claudia (1. Vorsitzende) und Ferdl Marsching vom Fanverband, der organisierten Fanclub-Betreuung des ehemaligen Rekordmeisters.

 

Dieses „ehemalig“ ist es nicht nur, das die getreuen Milzgründer so in Trotz und Treue zusammen schweißt, sondern die gemeinsame Leidensfähigkeit, die diese 113 Mitglieder wie alle Clubfans für ihren Lieblingsverein aus Franken vereint. Denn „Rekordhalter“ ist man inzwischen nur noch was die Abstiege angeht nämlich neun. Womit sie ebenso ihre Freude und neue Hoffnung verbinden: „Die Aufstiegsfeiern hatten es aber auch immer in sich.“ Also auch „Rekord-Aufsteiger“. Fein gedeckt und hergerichtet war das Höchheimer Sportheim für diesen Anlass: Transparente, Banner, Tischschmuck, FCN-Fanartikel-Tombola, das entsprechende Outfit bei den Mitgliedern beider Geschlechter und jeder Altersklasse in Club-Trikot oder eigenem T-Shirt „100 % Clubberer“.

 

Nein, aufgestanden sind sie nicht. Aber dass einem jeden die Gänsehaut auflief, als die Clubhymne ertönte, war der Ruhe anzumerken: Wie in der Kirche, wenn der Pfarrer unter Orgelklang aus der Sakristei mit seinen Ministranten kommt. Hier waren es jene vier Herrschaften aus der Noris. „Die Legende lebt, wenn auch die Zeit vergeht – unser Club, der bleibt besteh´n. Die Legende lebt, wenn auch der Wind sich dreht – unser Club wird niemals untergeh´n.“ Na denn, wenn man solche Fans wie die vom 25-jährigen FCN-Fanclub Milzgrund hat. Ermutigt wurden sie von Bernd Hahn mit einem Wimpel und einem „Macht weiter so!“ Claudia Marsching überbrachte die Grüße des Fanverbands, der Vorstandschaft, des Trainerstabs und der Lizenzspieler. „25 Jahre Clubfan ist ein hartes Stück Arbeit“, klopfte sie den Anwesenden verbal auf die Schulter. „Zu den Spielen im Stadion ist das schon a bissla mehr als zwei U-Bahn-Stationen.“

 

Aufsichtsrat Johannes Bisping ist einer von seit September fünf Neuen im neunköpfigen Gremium beim Club. Er hatte nur wenig aus seiner kurzen Amtszeit zu verantworten und zu berichten, hielt aber tapfer den Kopf hin für alle Fragen, die eher an die Trainer, den Sportvorstand, den Sportdirektor oder die Mannschaft gerichtet waren. Ob der Club Schulden habe, wollte etwa Fritz Härter wissen und bekam die „beruhigende“ Antwort: „Schulden nicht, man nennt das heute negatives Eigenkapital.“ Die Schreckgespenster mit der Lizenzewrteilung, die durch die Medien  getrieben wurden, gebe es auch nicht. Clemens Behr forderte zu einer Aufbruchstimmung auf. Bisping versprach zumindest Verstärkungen und versicherte, dass ein Team, bestehend aus Trainer, Sportvorstand, Sportdirektor und Scout, bei deren Auswahl zusammenarbeitet.

Dann übergab der Gründungs- und noch heutige Vorsitzende Günther Haag das Wort an Horst Friedl, der in seinem Rückblick auf Projekte und Anekdoten aus 25 bewegten, aufregenden und doch schönen und erlebnisreichen Jahren einging, dabei viele Erinnerungen weckte und Frohsinn erzeugte. Man sei sogar international aufgestellt, habe ein Mitglied, eine Dame aus London auf der Liste. Ein Mal sei man sogar zu einem ausgefallenen Spiel mit dem Bus angereist, weil keiner die Absage im Radio hörte. Bei der Gründungsfeier am 19.11.1990 waren die Spieler Jörg Dittwar und Thomas Brunner und der legendäre, inzwischen verstorbene Fanclub-Koordinator Otto Scheer anwesend. 1992 gab man dem Club, weil er Pleite war, sein ganzes Vereinsvermögen als Darlehen „für 8 % Zinsen und vier Jahre Laufzeit.“ Auf Bitten des FCN habe man es zinslos um ein Jahr verlängert und danach die Zinsen von 110 DM der Jugendarbeit gespendet.

Und Clubfans wären nicht Clubfans: Am 1. August 2009 nahmen die Miluzgründer an der großen Dankwallfahrt für den Wiederaufstieg nach Vierzehnheiligen teil, bei der der Bamberger Erzbischof, auch ein Clubfan, den Gottesdienst zelebrierte. Fußballfans erinnern in vielem an Kirchgänger: Fahnen, Hymnen, Aufstehen, wenn die Hauptdarsteller den „Altarraum“ betreten, Vorbeter, Nachbeten, gemeinsames Absingen von Liedern. Bei den Clubberern, auch den Milzgründern, ist alles halt noch etwas intensiver: Wallfahrten. Und sie verzeihen, selbst wenn ihre Versammlung in der Zeitung als die des FC-Bayern-Fanclubs Milzgrund“ angekündigt wurde. Getreu ihrem Motto: „Es war schon immer etwas Besonderes, ein Clubfan zu sein.“

 

 

Ehrungen der Gründungsmitglieder von A bis Z:

Alfred Balling, Reinfried Dürer, Horst Friedl, Klara Friedl, Peter Funk, Albin Härter, Fritz Härter, Dieter Kürschner, Heinrich Mühlfeld, Dieter Müller, Rudi Siebenschuck, Brigitte Volk, Hubert Wachmer, Werner Weiß, Bruno Zinßler.

Nach der Verleihung der Ehrenurkunde an die Gründungsmitglieder des „1.FCN-Fanclubs Milzgrund“ durch die Abordnung aus Nürnberg stellten sich alle zu einem Erinnerungsfoto: (von links) Rudi Siebenschuck, Werner Weiß, Albin Härter, Peter Funk, Fritz Härter, Reinfried Dürer, Ferdl Marsching, Claudia Marsching, Bernd Hahn, Günther Haag, Horst Friedl, Klara Friedl (24 Jahre lang 2. Vorsitzende), Johannes Bisping, Alfred Balling, Heinrich Mühlfeld, Dieter Müller, Brigitte Volk, Dieter Kürschner, Hubert Wachmer und Bruno Zinßler.